Montag, 26. April 2010


Palästinensische Kinder
Palästinensische Kinder sind immer häufiger Zielobjekte des israelischen Militärs bei Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Unter der Anschuldigung, israelische Siedler oder Soldaten mit Steinen beworfen zu haben, werden sie festgenommen und langen Befragungen unterzogen.
»Wir sind besorgt darüber, wie israelische Soldaten vor allem in jüngster Zeit mit palästinensischen Kindern umgehen«, sagt Sarit Michaeli, Sprecherin der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem. »Kinder sind in israelischen Gefängnissen einer völlig unangemessenen Behandlung und unverhältnismäßigen Strafen ausgesetzt.«Die nächtlichen Hausdurchsuchen und Festnahmen üben erheblichen Druck auf die palästinensische Bevölkerung Ostjerusalems aus. »Die Kinder stehen unter besonderer Anspannung.Während einer 12 stündigen Operation, die nachts um 3 Uhr begann, wurden 150 Verhafteten mit verbundenen Augen, die Hände hinter dem Rücken so fest mit Nylon gefesselt, dass die Hände blau wurden. Die schlimmsten Schlägereien fanden in den Schultoiletten statt, sagten die Soldaten.Viele leben mit der ständigen Angst, plötzlich nicht mehr nach Hause gehen zu können und nehmen deshalb ihre Lieblingsspielsachen und Kleidung mit in die Schule«, berichtet Murad Shafaa vom Komitee zur Verteidigung von Bustan, einem Viertel innerhalb Silwans. Er ist davon überzeugt, daß die israelischen Sicherheitskräfte gezielt gegen Kinder vorgehen, um die Palästinenser einzuschüchtern. »Festgenommene Kinder werden zudem häufig nur gegen eine hohe Kaution freigelassen«, fügt er hinzu.Nach Angaben des palästinensischen Regionalbüros der Kinderrechtsorganisation »Defence for Children International« (DCI) sitzen derzeit annähernd 350 palästinensische Kinder unter 17 Jahren in israelischen Gefängnissen ein. Bis auf eines liegen die Haftanstalten alle außerhalb der palästinensischen Gebiete. Damit verstoße Israel gegen Artikel 76 des Genfer Abkommens über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten, heißt es beim DCI.»Darüber hinaus verstößt die Festnahme und Inhaftierung von Kindern gegen die UN-Kinderrechtskonvention«, sagt Abed Jamal von DCI. Sarit Michaeli kritisiert außerdem die unterschiedliche Behandlung israelischer und palästinensischer Kinder. »Israelis werden erst mit 18 Jahren als Erwachsene behandelt, Palästinenser bereits mit 16. Das heißt auch, daß sie viel früher mit Erwachsenen zusammen in Gefängnisse gesteckt werden.«Es vergeht kein Monat, in dem nicht mehrere palästinensische Kinder unter unklaren Vorwänden, die keiner versteht, getötet werden, bis ein schwedischer Journalist zu raten versucht und all die großen Kanonen eingesetzt werden, um ihn zum Schweigen zu bringen.In Berichten der israelischen Presse werden die palästinensischen Kinder eine schreckliche Bedrohung für die schießenden Soldaten von oben oder unten oder von vorne. Dabei müssen wir daran erinnern, dass die Soldaten vom Scheitel bis zur Sohle wie Roboter bewaffnet sind – in den Nachrichtenberichten werden sie aber wie verlorengegangene Kinder beschrieben, die sich mit Terror auseinander setzen müssen, mit Kindern in t-Shirts und einer Hacke auf dem Weg zur Arbeit in die Felder.Und die toten Kinder, deren Blut die Felder tränkt; deren Blut aus den Erdschollen schreit. Deren Todesschreie nicht von tausend Siedlungen zum Schweigen gebracht werden und um deretwillen, kein Gebäude bewegt wird – im Gegenteil: es ist ziemlich sicher, dass ihre Körper von großen Gebäuden für Siedler überbaut werden wird, die kaum ihre Geschichte kennen, die aber über ihrem Blut immer wieder singen und tanzen werden, um es zum Schweigen zu bringen.

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