Montag, 26. April 2010


Jesus soll am Checkpoint warten
Jerusalem ist durch viele unsichtbare Mauern geteilt wie nie zuvor. Trennwände zwischen den Menschen durch getrennte Lebensräume, ungleiche Rechte und unterschiedliche Rechtssysteme.Jerusalem ist umgeben von festen und fliegenden Checkpoints und von Sperren. Spannung ist stets da und der Streit um Jerusalem wächst.Fakten am Boden werden geschaffen, Geographie und Demographie werden verändert, um die totale Kontrolle über Jerusalem zu verewigen. Das ist die Ideologie des Ausgrenzens der Anderen, die Ideologie des Krieges. Der Frieden erfordert jedoch, die Anderen einzubeziehen, einzuschließen in allem, was eine Seite für sich beansprucht. Eine gerechte Lösung, die den Menschen und nicht den Ideologien dient, muss angestrebt werden. Sie erfordert inklusives, nicht exklusives Denken.
Jerusalem (APA) – Palästinensische Christen aus dem Westjordanland müssen auf die Teilnahme an den meisten Osterfeiern in Jerusalem komplett verzichten . Wegen des jüdischen Pessachfestes sind seit Palmsonntag sämtliche Checkpoints zwischen der besetzten Westbank und Israel beziehungsweise Jerusalem für mehr als eine Woche für Palästinenser geschlossen.Die von der israelischen Polizei angekündigten Einschränkungen könnten nicht hingenommen werden, sagte der Leiter des ökumenischen Interchurch Center, Yusef Daher, am Dienstag in Jerusalem der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, wie Kathpress berichtet.Am Palmsonntag war es beim Checkpoint Bethlehem zu Zusammenstößen zwischen mehr als 100 Demonstranten und israelischem Militär gekommen. Laut Medienberichten hatten Vertreter palästinensischer Christen zusammen mit internationalen Friedensaktivisten versucht, den Checkpoint zu passieren, um an den Palmsonntagsfeiern in Jerusalem teilzunehmen. Nach dem Passieren des Kontrollpunkts wurden sie jedoch von israelischem Militär aufgehalten. 15 Teilnehmer wurden verhaftet. Der Checkpoint blieb seit dem Vorfall für Palästinenser geschlossen.Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr rund zehntausend Passierscheine für die Kar- und Osterwoche an Christen im Westjordanland ausgegeben. 500 Passierscheine seien an Christen in Gaza gegangen. Nach Auskunft des Kanzlers des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, William Shomali, sind die Passierscheine jedoch von geringem Wert, da die Checkpoints zwischen Westjordanland und Jerusalem sowie Israel am Montag wegen des Pessachfestes für eine Woche für Palästinenser geschlossen wurden.Die israelische Polizei kündigte Absperrungen in der Jerusalemer Altstadt für die orthodoxe Feier des „Heiligen Feuers“ am Karsamstag ab. Dabei drängen jährlich Tausende orthodoxer Pilger und Einheimischer zur Grabeskirche, um dort eine Flamme aus dem Grab Christi in Empfang zu nehmen. Die Polizei begründet die Maßnahmen mit den Sicherheitsrisiken in der überfüllten Kirche. Sollten die Absperrungen wie angegeben durchgeführt, werde es zu massenhaften Demonstrationen einheimischer Christen kommen, sagte Daher vom Interchurch Center. Mehrere orthodoxe Laien-Organisationen hätten die Gläubigen zum friedlichen Protest gegen die „Behinderung der Religions- und Kultfreiheit für Palästinenser“ aufgefordert.Das Nachsehen bei den Osterfeiern am Ort des Geschehens haben die Katholiken. Ihre Osternachtsvigil liegt aufgrund eines alten Regelwerkes bereits am frühen Morgen des Karsamstag – noch vor der orthodoxen Feuer-Liturgie. Da die Kirche aber schon in der Nacht hermetisch abgeriegelt wird, und der Einlass für die Orthodoxen erst später beginnt, bleiben die katholischen Christen an den Sperren hängen. Die Folge: In vergangenen Jahren waren während der Vigil oft mehr Polizisten in der Grabeskirche als Gläubige.Nach einem weiteren Aufruf der Vereinten Nationen an Israel einige der 700 Straßensperren und Checkpoints innerhalb der Westbank abzubauen, bekräftigte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak am Dienstag, dass alle Checkpoints und Straßensperren an ihrem Ort bleiben werden.Mit über 700 Straßensperren und Checkpoints hat Israel die Westbank in den letzten Jahren in eine Ansammlung zerstückelter Enklaven verwandelt. Den meisten Palästinensern ist es nicht möglich ihre Nachbarstadt zu bereisen, ohne oft bis zu mehreren Stunden an einem der zahlreichen Checkpoints zu warten. Die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit hat zu einem völligen Zusammenbruch der Wirtschaft und zu einer Arbeitslosenquote von über 60% geführt.Baraks Äußerungen riefen Kritik überall auf der Welt hervor. Israel hat sich in Friedensverhandlungen immer wieder zum Abbau der Sperren und Kontrollstationen verpflichtet, doch nimmt deren Anzahl unvermindert zu.Die Checkpoints sind auch Ort andauernder Gewalt und Belästigungen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der israelischen Armee deckt auf, dass jeder vierte israelische Soldat an Misshandlungen von Palästinensern beteiligt ist.Pünklich zum Karfreitag griffen dann auch israelische Militärflugzeuge zivile Einrichtungen in Gaza an.Dabei wurden wieder Kinder lebensgefährlich getroffen.

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